Zwei Freunde mit WoMo unterwegs, ein Tagebuch

 

Zwei Ü-60 Männer mit einem Wohnmobil zwei Wochen lang gemeinsam unterwegs. Geht das überhaupt? Hier folgt unser Tagebuch.

Freitag 12. August 2022

Während ich noch in Landquart arbeiten darf, nimmt Andy bereits das gemietete Wohnmobil von der Weber AG in St. Gallen in Empfang. Um 16:21 Uhr fährt der SBB-Zug pünktlich mit mir drin in Landquart ab und fährt mich nach St. Margrethen. Dort treffe ich wie abgemacht Andy mit dem Wohnmobil. 

Nun kann unser lang geplantes Abenteuer endlich losgehen. Wir starten in Richtung Rödingen, dort erwartet uns ein Gasthof, welcher Übernachtungen für Wohnmobile anbietet. Bereits kurz nach dem Grenzübertritt nach Österreich leitet uns das Navi über eine schöne schmale Strasse, mit Betonung auf Schmal, im Feierabendverkehr zum Pfändertunnel. Das Abenteuer beginnt definitiv. 

Die Weiterfahrt erfolgt dann völlig unspektakulär über verschiedene deutsche Autobahnen nach Rödingen. Einzig die vorbeifliegenden Autos auf der linken Spur irritieren uns zu Beginn noch etwas. Bei der Ankunft beim Gasthof Zahler in Rödingen erwartet uns ein voller Parkplatz. Beim Nachfragen sagt mir die Wirtin wir sollen auf dem Platz hinter dem Haus unser Wohnmobil abstellen, es seien jetzt noch die Tauben da, aber die wären dann nach unserem Abendessen wieder weg. 

Die Tauben entpuppen sich als Brieftaubenzüchter, das Abendessen ist  hervorragend, das Dessert wunderbar und der Platz absolut ruhig. So können wir beide gut schlafen, Andy im Bett hinten und ich oben im Alkoven. 

Samstag 13. August 2022

Ca. halb Acht Uhr erwachen wir und beschliessen, dass es Zeit für den zweiten Abenteuertag sei. Nach der Morgentoillette startet Andy seinen Omnia Ofen und zaubert wunderbar duftende frische Brötchen zum Frühstück auf den Tisch. Dazu gibt es einen wunderbaren Kaffe aus dem Espressoschrauber. Ein Tag, welcher so startet, kann ja nur gut werden. 

Die Weiterfahrt führt uns zuerst nach Burgau, da dort gemäss Google die nächste Postfiliale zu finden sei. Zum Glück haben wir uns für den zweiten Tag entschieden das andere Navi zu programmieren, da wir in diesem Gerät das Wohnmobil als Gefährt eingeben können. So führt uns die Dame aus dem Navi um die Altstadt herum, anstatt durch das Stadttor mit viel zu kleiner Öffnung.

Nach der A8 in Richtung München erwartet uns die A9, meine absolute Lieblingsautobahn, nicht. Auf einer Raststätte in der Fränkischen Schweiz bekommen wir von einem unmotivierten Mitarbeiter ein unmotiviert zubereitetes Mittagessen über die Theke zugeschoben. Meine Pizza ist soweit brauchbar, aber das Schnitzel mit den Pommes für Andy, das schwimmt förmlich im Friteuseöl. Einmal mehr zeigt es sich, dass es sich lohnen würde, ein paar Meter von der Autobahn wegzufahren, um ein brauchbares Mittagsmahl zu bekommen.

Das Mittagsmahl hindert uns nicht daran unser Ziel Cranzahl am Nachmittag zu erreichen. Wie es der Zufall so will, findet genau an diesem Wochenende das Streckenjubiläumsfest 125 Jahre Fichtelbergbahn statt. Freude herrscht, denn es sollen auch zwei sächsische lV K Lokomotiven Züge über die 750mm Gleise von Cranzahl nach Oberwiesentahl und zurück ziehen. Also nichts wie hin. An der Zufahrt zum Bahnhof stehen zwei nette Girls und verraten uns, dass unser Gefährt ein wenig zu gross sei für diesen Parkplatz, es aber wohl einen grossen Parkplatz auf der anderen Seite gäbe. An diesem Platz erwarten uns wieder zwei nette Girls, die eine begleitet uns sogar an unseren Platz. 

Kaum steht das WoMo an seinem zugewiesenem Platz machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof. An einem Gelände mit verschiedenen Oldtimer Fahrzeugen (Trabbis und Wartburgs dürfen natürlich nicht fehlen) und vielen verschiedenen Ständen mit allerlei Angeboten vorbei erreichen wir den Bahnhof gerade rechtzeitig um die Ausfahrt eines Zuges zu fotografieren und filmen.  Sehr schön ist sie, diese Ausfahrt mit einer sächsischen lVK vorgespannt vor eine Vll K

Wir geniessen die Atmosphäre des Bahnhofs in Cranzahl und fotografieren alles was uns interessiert. Um 18:15 Uhr will ich noch die Ausfahrt des letzten Zuges nach Oberwiesenthal fotografieren.

Der Herr vom Würstchenstand möchte aber um 18:00 Uhr seinen Grill abschalten, aber freundlicherweise arbeitet er extra für uns noch ein wenig länger und so können wir noch ein Abendessen vom Grill geniessen. Ein Dankeschön diesem Herrn und auch noch den zwei mal zwei netten Girls, welche uns spontan erlauben auf dem Parkplatz zu übernachten. Auch hier auf diesem absolut ruhigen und einsamen Platz schlafen wir gut und träumen uns in den nächsten Abenteuertag hinein. 

Sonntag 14. August 2022

Nach einer solchermassen einsamen und ruhigen Nacht kann der Tag nun so richtig beginnen. Die Morgenwäsche können wir im Wohnmobil erledigen, so ein autark ausgerüstetes Fahrzeug hat hallt schon seine Vorteile. Für wunderbar duftende Brötchen sorgt wieder der Omnia Ofen. Heute wollen wir mit dem ersten Dampfzug Zug nach Oberwiesenthal mitfahren, der fährt schon früh los, also um 10:00 Uhr. 

Erstaunlich wie viele Menschen bereits beim Bahnhof in Cranzahl auf die Abfahrt des ersten Zuges warten. Der Zug wird so richtig voll. Trotzdem ist es eine schöne Fahrt durch Dörfer, Wiesen und Wälder hinauf zur Bergstation, wie Andy sagte. Der Heizer muss die Lok kräftig einheizen, denn die Fahrt geht stetig bergauf nach Oberwiesenthal. 

Der Kurort Oberwiesenthal liegt gleich an der Grenze zu Tschechien, oben auf den Höhen des Erzgebierges, eben die Bergstation. Da wir beide finden es wäre nun mal an der Zeit einen Kaffee zu sich zu nehmen suchen wir in Oberwiesenthal nach einer entsprechenden Wirtschaft. Das entpuppt sich allerdings als eher schwierig, da komischerweise mehr oder weniger ganz Oberwiesenthal im Tiefschlaf zu sein scheint. Nach langer Suche finden wir ein Kaffee welches sogar geöffnet hat. Ich wundere mich, dass niemand am Jubiläum der touristisch so wichtigen Bahn Notitz zu nehmen scheint. Ist es so schwierig, über 30 Jahre nach der Grenzöffnung, Initiative zu ergreifen und eigene Ideen zu entwickeln wie man an diesen so tollen Festwochenende sich möglichst nachhaltig von seiner guten Seite zu präsentieren? Oder haben die Menschen in Oberwiesenthal dies einfach nicht nötig? Ich. werde es vermutlich nie erfahren.

Zurück am Bahnhof können wir wieder schöne Einfahrten mit Dampfzügen fotografieren. Verschiedene Stände laden zum essen, trinken und verwweilen ein. Am Nachmittag wird es dann Zeit einen der Dampfzüge zurück nach Cranzahl zu nehmen. Auch die Rückreise können wir wieder in vollen Zügen, genauer gesagt im vollen Zug geniessen. 

Zurück in Cranzahl machen wir unser WoMo fahrfertig und verabschieden uns von der Fichtelbergbahn in Richtung Dresden.  An Dresden fahren wir vorbei und steuern den Camping Pirna an, auf diesem Platz haben wir für drei Nächte den Platz Nummer 13 gebucht. Das einchecken geht Ruckzuck, da wir Online bereits alles nötige erledigt haben. An unserem Platz 13 dann die Überraschung des Tages, da steht ein Italiener mit seinem WoMo. Der Herr von der Rezeption kann es fast nicht glauben, schaut selber am Platz nach und meldet uns, der Italiener gehört auf Platz 12 und den auf Platz 12 gibt es nicht. Tja, was soll man sagen, Sachen gibt‘s! Wir bekommen dann Platz Nummer 32 und sind nicht mal so unglücklich darüber, denn dieser Platz gefällt und ausnehmend gut.

Die Zeit fürs Abendessen ist gekommen, wär da nur nicht die gähnende Leere im Kühlschrank. Also auf zum Tankstellenshop um die Ecke, da bekommt man ja so ziemlich alles was das Herz begehrt meinen wir aus Schweizer Erfahrung. Aber oha, hier gibt es auf geschätzten 80% der Ladenfläche Alkoholika in den verschiedensten Ausführungen. Das Angebot an verwertbaren Lebensmittel dagegen beschränkt sich auf ca. einen Quadratmeter. Nun denn, es ist wie es ist, wir finden ein paar brauchbare Artikel und im WoMo zaubert Andi einen wunderbar feinen Auflauf aus seinem Omnia Ofen auf den Tisch. 

Aber nun ist es genug für heute, morgen wartet Dresden auf uns. Da gibt es einiges zu entdecken für uns.

Montag 15. August 2022

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