Start mit der RhB und dem E-Bike
Meine Tochter Ursina und ich beschlossen wieder einmal den Morteratschgletscher zu besuchen. Wir starteten mit unseren e-Bikes in Zernez, allerdings stiegen wir in einen Zug der Rhätischen Bahn, und fuhren mit diesem bis Pontresina. Ab dort fuhren wir mit den Bikes auf einem schönen Weg in Richtung Morteratsch. Auf dem Weg noch Morteratsch konnte ich noch zwei wunderschöne Bilder für die Graubünden Kalender 2027 schiessen. Ab der RhB Station Morteratsch führt ein gut ausgebauten Weg bis zum Punkt, wo der Gletscher einmal den Talboden erreichte. Hier stellten wir unsere e-Bikes ab und weiter ging es zu Fuss.
Wanderung zur Gletscherzunge
Vom Parkplatz der e-Bikes mussten wir nun den Weg unter unsere Füsse nehmen. Zuerst geht es über die kleine Brücke, dahinter folgt ein moderater Anstieg. Aber schon bald wird der Weg steil und schwierig. Bis zur Gletscherzunge müssen wir rund 200 Höhenmeter aufsteigen. Der Weg ist mit der rot-weiss roten Markierung T3 gekennzeichnet. Teilweise gestaltet sich der Aufstieg schwierig, ungeübte Wanderer haben hier viel Mühe. Vor allem der Abstieg gestaltet sich teilweise schwierig. Die abgeschliffen Felsen sind vielfach von Kies und Sand bedeckt und daher sehr rutschig, teilweise ist der Weg sehr steil mit grossen Trittstufen. Man muss wirklich gut aufpassen. Steile und flachere Passagen wechseln sich ab. Immer wieder lohnt sich ein Blick zurück. Der Gletscher zeigt sich aber erst fast am Schluss der Wanderung zur Zunge wieder, da Felsen den Blick versperren. Doch wer den Aufstieg geschafft hat, wird mit einem erhabenen Anblick des immer noch gewaltigen Gletschers belohnt.
Der Gletscher
Vor der Gletscherzunge befindet sich nun eine Ebene mit einem kleinen Seelein. Links bildet sich an der Gletscherzunge eine viele Meter hohe senkrechte Eiswand. Hier in der Eisbahn hat sich eine kleinere Eishöhle gebildet, da ein kleiner Teil des Schmelzwassers hier abfliesst. Rechts fliesst das Eis moderat gegen den Boden. An der rechten Moräne befindet sich noch ein Rest Toteis welches nicht mehr mit dem eigentlichen Gletscher verbunden ist. Hier findet man eine Höhle. Durch diese fliesst das meiste Schmelzwasser des Gletschers. Es ist der Hauptabfluss. Viele Besucher des Gletschers missachten die Warnungen der Gemeinde Pontresina und lassen sich in der Nähe der Seitenmoräne nieder oder betreten sogar den Eistunnel. Dies ist lebensgefährlich, da jederzeit vom Tunnel Eis abbrechen kann und von der Seitenmoräne fallen immer wieder grössere und kleinere Steine runter.
Die Gletscherzunge ist immer noch ein erhabener Anblick. Wenn man vor dem Eis steht, natürlich mit gebührend Abstand, kommt man sich sehr klein vor. Man sollte dem Gletscher mit Ehrfurcht begegnen und ihm Respekt zollen.
Rückweg
Mit gebührender Vorsicht machen wir uns auf den Rückweg zu unseren eBikes. Der Abstieg ist klar weniger anstrengend aber man muss wirklich vorsichtig sein. Bei den eBikes angekommen machen wir uns auf den Rückweg nach Morteratsch und machen noch eine kleine Verpflegungspause auf der Sonnenterrasse des Hotels Morteratsch. Danach beschliessen wir mit den e-Bikes bis nach Zuoz zu fahren und ab dort wieder mit einem Zug der RhB nach Zernez zu fahren.
Gedanken zum Gletscher
Gut mag ich mich noch immer erinnern, wie wir damals in den Achziger Jahren mit den Schiern die Gletscherabfahrt machten. Von der Bergstation der Diavolezzabahn ging es zum Persgletscher hinunter, diesen mussten wir mit Kraftanstrengung überqueren und dann noch ein kleiner Aufstieg auf die Isla Pers, ein kleiner Felsbuckel beim Zusammenfluss vom Persgletscher und Morteratschgletscher. Danach aber folgte die wunderschöne Fahrt hinunter über den Morteratschgletscher bis zum Talboden hinunter, in der Nähe des e-Bike Parkplatzes. Soweit reichte die Gletscherzunge 1985 hinunter.
Von 1985 bis 2015 hat sich der Morteratschgletscher über 700 Meter zurückgebildet. Die Klimaerwärmung setzt ihm in verheerendem Masse zu. Auch in den letzten Zehn Jahren hat der Gletscher viele Millionen Tonnen Eis verloren. Auf der Seite SwissEduc Glaciers Online können wir mit Vergleichsbildern den grossen Rückzug der Gletscher betrachten.
Es bleibt nicht mehr viel Zeit die katastrophalen Auswirkungen der Klimaerwärmung aufzuhalten oder zumindest zu mindern. Sind die Gletscher weggeschmolzen, wandelt sich das Engadin in eine trockene unbewohnbare Steinwüste.
Am Rückzug der Gletscher sehen wir die Auswirkungen des Klimawandels. Brutal der Anblick der Steinwüsten, wo vor ein paar Jahren noch Tonnen von Gletschereis zu bewundern war. Sehen wir zu, dass wir noch rechtzeitig die Kurve kriegen. Tragen wir Sorge zu unserer einzigartigen und wunderbaren Erde. Wir haben nur diesen einen Planeten.
Zum Schluss
Diese Tour habe ich mit der App Komoot aufgezeichnet. Wer Komoot hat darf mir gerne auf Komoot folgen. Auch lesenswert ist der Beitrag über die Tour Zernez – S-chanf – Zernez. Wer keinen neuen Artikel im Reisenblog verpassen möchte, darf sich unten gerne für die Benachrichtigung über die Veröffentlichungen eintragen. Bis in ein paar Monaten möchte ich erreichen, regelmässig Sonntags einen neuen Beitrag zu veröffentlichen. Gerne darf man sich auch in der Seitenleiste für den Newsletter anmelden, aber keine Angst, mehr als zweimal pro Jahr werde ich keinen Newsletter versenden.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Beitrag.